Die olympischen Turniere 2024 im Hallen-Volleyball der Frauen und Herren rücken immer näher heran. Vom 27.Juli 2024 bis zum 11.August 2024 werden die neuen Olympiasiegerinnen und Olympiasieger in dieser Sportart, die seit 60 Jahren, seit Olympia 1964 in Tokyo, auf dem olympischen Programm steht, ermittelt.
Die bisherigen Olympiasiegerinnen im Frauen-Volleyball in der Halle waren bislang die Sowjetunion (viermal), China bzw. Kuba (je dreimal), Japan bzw. Brasilien (je zweimal) und die USA (einmal). Bei den Herren verteilen sich die olympischen Erfolge auf die Sowjetunion und deren Rechtsnachfolger Russland (vier), auf die USA bzw. Brasilien (je drei) und auf Japan, Polen, die Niederlande, Jugoslawien bzw. Frankreich (je einen).
Stand März 2024 konnten sich aus deutscher Sicht die deutschen Herren nach zwölfjähriger Unterbrechung wieder für Olympia qualifizieren. Die deutschen Frauen müssen hingegen noch bangen, ob es über die Weltrangliste Mitte Juni für die Teilnahme in Paris noch reichen wird.
Olympisch betrachtet gab es stets gute Erfolge für Schwerinerinnen im DDR- oder gesamtdeutschen Team. In Montreal 1976 schaffte die DDR-Auswahl mit den SCT-Spielerinnen Jutta Balster, Gudrun Gärtner, Hannelore Meincke, Helga Offen, Cornelia Rickert, Karla Roffeis und Anke Westendorf einen guten sechsten Platz. Ein Sieg und vier Niederlagen waren die Ausbeute, obwohl auch die Niederlagen zumeist sehr knapp und umkämpft waren (gegen Kuba 1:3, gegen Südkorea 3:2, gegen die UdSSR 2:3, gegen Peru 3:2 und abschließend gegen Kuba 0:3).
Silber 1980
In Moskau 1980 – bei den „Boykott-Spielen“ – erreichte die DDR nach einem 3:1 gegen Kuba, 1:3 gegen die UdSSR und einem 3:2 gegen Peru das Halbfinale, bezwang dann im Halbfinale Bulgarien 3:2 und unterlag der UdSSR mit 1:3 im Endspiel. Die olympische Silbermedaille ist noch immer der größte Erfolg einer deutschen Frauen-Nationalmannschaft unter den fünf olympischen Ringen. Im damaligen DDR-Team agierten auch die SCT-Spielerinnen Andrea Heim, Karla Roffeis, Martina Schmidt und Anke Westendorf, dazu die gebürtige Neustrelitzerin Heike Lehmann vom SC Dynamo Berlin.
Vier Jahre später boykottierte der „Ostblock“, eben auch die DDR, die Spiele`84 in Los Angeles. Beim „Gegen-Turnier“, beim Turnier im Frauen-Volleyball innerhalb der so genannten „Wettkämpfe der Freundschaft“ in Warna, schaffte die DDR unter anderem mit Schwerin-Beteiligung (Andrea Heim, Cathrin Heydrich, Karla Mügge, Ute Oldenburg, Martina Schwarz, Dörte Stüdemann, u.a. dazu die gebürtige Neustrelitzerin Heike Lehmann) Platz drei, vor Nordkorea und hinter Kuba und der UdSSR.
Bei Olympia zumeist gut dabei – sogar mit Rostockerinnen
Bei den letzten Spielen einer DDR-Nationalmannschaft sorgte die Volleyball-Frauen wieder für gute Resultate, wenngleich eine Medaille nicht auf der Haben-Seite war. In Seoul 1988 belegte die DDR einen hervorragenden fünften Platz, wobei die einzelnen Spiele sehr gut gestaltet wurden: gegen Südkorea 1:3, gegen Japan 3:2, gegen die UdSSR ein zu klares 0:3, gegen die USA 3:1 und gegen Brasilien 3:1. Jeweils zwei Schwerinerinnen und zwei Rostockerinnen spielten im DDR-Team, Ute Steppin und Dörte Stüdemann, heutige Techel und Leiterin des Olympiastützpunktes Schwerin, vom SCT und Kathrin Langschwager bzw. Brit Wiedemann, die gebürtigen Hanseatinnen, die u.a. für den SC Dynamo Berlin und den TSC Berlin aktiv waren.
Zwischen Atlanta 1996 und Athen 2004
Bei den Spielen 1996 in Atlanta (Platz acht) und 2000 in Sydney (Platz sechs) waren die gesamtdeutschen Frauen-Volleyball-Teams insgesamt gut vertreten, wobei auch die gebürtigen Schwerinerinnen Sylvia Roll und Hanka Pachale die deutsche Mannschaft bereicherten. Auch die SSC-Spielerinnen Ute Steppin und Christina Schultz waren in Atlanta dabei (Christina Schultz ebenfalls in Sydney), wie auch die zeitweisen SSC-Protagonistinnen Beatrice Dömeland und Christina Benecke in Sydney. Zudem spiele die gebürtige Rüganerin (Bergen), Ines Pianka (1.VC Schwerte), im deutschen Volleyball-Team 1996 in Atlanta.
Und bei der letzten Olympia-Teilnahme einer deutschen Frauen-Volleyball-Nationalmannschaft, 2004 in Athen, wurde „Team Germany“ Neunter – unter anderem mit Christina Benecke und mit Olessja Kulakowa (beide mit SSC-Background).
Olympisches Herren-Silber auch für zwei Schweriner
Auch bei den Männern gab es Schweriner Erfolge im Volleyball bei Olympia, so Silber mit der DDR-Auswahl, der auch Wolfgang Maibohm (SC Traktor Schwerin) und Horst Hagen (bis 1969 beim SCT, danach SC Leipzig) angehörten, 1972 in München. Nicht zuletzt wurde der gebürtige Schweriner Robert Kromm, der beim SSC mit dem Volleyball begann, mit der deutschen Auswahl bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking Neunter.
Paris 2024 wird bestimmt spannende und niveauvolle Spiele gerade im Hallen-Volleyball präsentieren – hoffentlich mit der deutschen Herren- UND Frauen-Auswahl.
Marko Michels
Foto (Marko Michels): Immer viel los in der Schweriner Palmberg-Arena, Spielstätte des SSC Palmberg