Das Sportereignis des Sommers 2025 – neben den „World Games“ in Chengdu - „waren zweifellos die Weltspiele im Studentensport, die „World University Games“ 2025, vom 16.Juli bis 27.Juli in der Rhein-Ruhr-Metropolregion mit den Austragungsstätten in Bochum, Duisburg, Hagen, Essen bzw. Mühlheim an der Ruhr, sowie in Berlin.
Rund 8500 Athletinnen bzw. Athleten sowie Offizielle aus 113 Ländern nahmen an dieser – nach den Olympischen Spielen zweitgrössten -Multisport-Veranstaltung teil, wobei es insgesamt 234 Medaillen-Entscheidungen in 18 Sportarten gab. Das Team des „Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes“ umfasste 305 Sportlerinnen und Sportler und auch Mecklenburg-Vorpommern fehlte dabei nicht.
Aus M-V nahmen elf Studenten-Sportlerinnen und -Sportler teil, die aktuell oder in früheren Jahren im deutschen Nordosten sportlich aktiv sind bzw. waren.
So vertraten die mecklenburgischen und vorpommerschen Farben bei den 2025er „World University Games“ Jette Müller sowie Espen Prenzyna (beide WSC Rostock) im Wasserspringen, Julia Ulbricht (1.LAV Rostock) in der Leichtathletik (Speerwerfen), Till Martini (Olympischer Ruder-Club Rostock) im Rudern (Achter), Elias Baggette (Rostock Seawolves) im Basketball und Hannah Kohn sowie Luisa van Clewe (beide SSC Palmberg Schwerin) im Hallen-Volleyball.
Dazu kommen noch die früheren Volleyball-Spielerinnen in Diensten des SSC Palmberg Schwerin Lea Ambrosius (beim SSC von 2018 bis 2024), Marie Hänle (beim SSC von 2023 bis 2025), Romy Jatzko (beim SSC von 2019/20 und 2020/21) und Patricia Nestler (beim SSC von 2020 bis 2023).
Zudem spielte der gebürtige Forchheimer Basketballer Leo Vincent Saffer (2024/25 Nürnberg Falcons/ab 2025/26 FIT/One Würzburg), der an der Hochschule Wismar den Fernstudiengang „Sportmanagement“ belegt, wie „Seawolve“ Elias Baggette im deutschen Studi-Basketball-Team.
Große Erfolge und gute Platzierungen feierten diese Sportlerinnen und Sportler 2025 – allen voran die Wasserspringerin Jette Müller (WSC Rostock), die Gold im Mixed-Team im Wasserspringen und Bronze im Synchron-Kunstspringen zusammen mit Lena Hentschel (Berlin) gewann.
Damit gab es nach 30 Jahren wieder eine Goldmedaille bei den Weltspielen im Studentensport für M-V im Wasserspringen. Überhaupt holten die deutschen Wassersprung-Asse nach 30 Jahren sogar wieder mehrfach Gold – sogar dreimal, dazu zweimal Silber und viermal Bronze.
Zuletzt hatte 1995 in Fukuoka die Rostockerin Dörte Lindner bei der Universiade – bis 2023 war dieses die offizielle Bezeichnung für die Weltspiele im Studentensport – vom Ein-Meter-Brett triumphiert – vor ihrer Stadtkollegin Silke Krüger.
Für beide gab es damals ebenfalls Frauen-Team-Gold im Wasserspringen. Der Rostocker Espen Prenzyna konnte bei den „WUG“ 2025 ebenfalls überzeugen - mit Rang elf vom Turmspringen und Rang vier im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett zusammen mit Tim Axer.
Stark präsentierte sich nicht zuletzt das deutsche Frauen-Volleyball-Team mit reger Schweriner Beteiligung, das damit an alte Schweriner Universiade-Traditionen anknüpfte und einen sehr guten vierten Platz hinter den erstplatzierten Italienerinnen, den zweitplatzierten Japanerinnen und den drittplatzierten Brasilianerinnen belegte.
Denn: Die damaligen Spielerinnen des SC Traktor Schwerin Ute Steppin bzw. Dörte Stüdemann sowie die gebürtige Rostockerin Kathrin Langschwager erkämpften bei der Universiade 1987 in Zagreb Bronze.
Zwölf Jahre später, bei der Universiade 1999 auf Mallorca, schaffte der Schweriner Marco Liefke sogar Gold mit der deutschen Auswahl, die 2025 Rang sieben (Sieger Polen) schaffte.
Überzeugen konnten bei den „World University Games“ 2025 aus MV-Sicht indes ebenfalls Ruderer Till Martini (ORC Rostock), der als Steuermann den Deutschland-Achter auf Kurs Rang vier brachte (denkbar knapp Bronze verpassend), Speerwerferin Julia Ulbricht (1.LAV Rostock) mit Rang fünf (wobei sogar noch mehr drin gewesen wäre) und die Basketballspieler Elias Baggette und Leo Vincent Saffer, die mit der deutschen Mannschaft Platz vier errangen (auch hier wäre noch mehr möglich gewesen).
Till, Julia, Elias und Leo knüpften in ihren Sportarten auch an alte studentensportliche Traditionen von M-V an. Bei der Universiade 1987 in Zagreb holten im Rudern der Schweriner Steffen Zühlke Gold (Einer) und die einige Jahre für den SV Dynamo Schwerin startende Sybille Schmidt Bronze (Doppelvierer).
Im Speerwerfen „glänzten“ zwei MV-Athletinnen und ein MV-Athlet bei bisherigen Universiaden, so der Schweriner Gerald Weiß (Silber 1981 in Bukarest), die Wahl-Schwerinerin Tanja Damaske (Silber 1993 in Buffalo) und die Rüganerin Steffi Nerius (Platz fünf 1997 in Catania und Platz vier 199 auf Mallorca).
Und auch im Basketball konnte MV bei früheren Universiaden schon punkten. Schwerins Basketball-Ass Lars Grübler war Anfang der 2000er bei Universiaden bestens dabei, unter anderem gab es bei der Universiade 2001 in Peking für ihn und das deutsche Team Platz vier sowie bei den Universiaden 2003 in Daegu Rang zehn und 2005 in Izmir Platz fünf.
Die besten Teams bei den diesjährigen „World University Games“ kamen aus Japan, den USA, China, Korea, Italien und Deutschland. Die deutschen Studenten-Sportlerinnen und -Sportler begeisterten mit zahlreichen (oft überraschenden) Medaillen, guten Platzierungen und einem sympathischen Auftreten.
Nachgefragt bei Hannah Kohn, Jahrgang 2003, geboren in Ulm, seit 2014 aktive Volleyball-Spielerin
Hannah über das Frauen-Volleyball-Turnier der „World University Games“ 2025, ihr sportliches Resümee, ihre Teilnahme an den „WUG“ allgemein, kommende Herausforderungen mit dem SSC Palmberg Schwerin und ihr Leben neben dem Volleyball-Parkett
„War cool, dieses Turnier gespielt zu haben...“
Frage: Nach der deutschen Meisterfeier für den SSC Palmberg Schwerin ging es für Sie, Hannah, weiter zu den „World University Games“… Was bedeutete für Sie ganz persönlich die Teilnahme an den Weltspielen im Studentensport?
Hannah Kohn: Mir bedeutet die Teilnahme an den „World University Games“ eine Menge. Bei diesem Sportereignis wird auch Volleyball international auf einem hohen Niveau gespielt und dieses Mal sogar daheim in Deutschland! Die volleyballsportliche Woche bei den „WUG“ bedeutete eine große Chance, sich weiter zu entwickeln, sich zu verbessern und sich zu zeigen.
Frage: Das Turnier im Frauen-Volleyball fand in Berlin statt. Die meisten Sport-Events wurden jedoch in der Rhein-Ruhr-Metropolregion ausgetragen. Gab es dennoch dieses gewisse „World University Games“-Feeling in Berlin? Waren Sie bei der Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung dabei?
Hannah Kohn: Dieser Spirit, der die Weltspiele im Studentensport so auszeichnet, kam bei uns leider nicht wirklich auf. Die Volleyballer, ob Frauen oder Männer, waren praktisch unter sich in einem Hotel in Berlin.
Weder bei der Eröffnungs- noch Abschlussfeier konnten wir anwesend sein, weil es für uns gleich am Eröffnungstag der „WUG“ los ging. Die sechs Stunden Fahrzeit zur Eröffnungsfeier waren einfach nicht möglich. Das bedauere ich sehr, denn ich war schon vor zwei Jahren, 2023 in Chengdu (China), bei den „World University Games“ dabei und erlebte, was möglich ist, wenn alle Athletinnen bzw. Athleten der einzelnen Sportarten gemeinsam in einer Region starten.
Da gibt es dann eine ganz andere Stimmung, einen ganz anderen Teamgeist untereinander und miteinander. Es ist daher schade, dass uns Volleyballerinnen bzw. Volleyballern diese positive Erfahrung bei den „WUG“ in Deutschland vorenthalten wurde. Nichtsdestotrotz war die Organisation der Hallen-Volleyball-Turniere in Berlin sehr, sehr gut. Das Event wurde in Berlin jedoch nicht ausreichend kommuniziert und es wurde dazu medial vor Ort wenig gebracht.
Das war für die Wettkämpfe in der Rhein-Ruhr-Metropolregion ungleich besser. Dort wurden selbst Rand-Sportarten bestens besucht. Hier in Berlin kamen nur wenige Zuschauer… Dennoch war es cool, diese Turnier gespielt zu haben!
Frage: Wie lautet Ihr persönliches und sportliches Resümee zu den „World University Games“ 2025? Im deutschen Team spielten ja nicht zuletzt einige frühere und aktuelle Akteurinnen des SSC Palmberg Schwerin…
Hannah Kohn: Ich persönlich bin stolz, wie wir als Mannschaft dieses Turnier spielten und auch als Team gewachsen sind. Trotzdem bin ich schon sehr traurig, dass wir im Spiel um Bronze gegen Brasilien (1:3) unser wahres Leistungsvermögen nicht abrufen konnten und zeigten, was in uns steckt.
Im Halbfinale hatten wir mit Italien sehr starke Gegnerinnen und wir hielten mit ihnen phasenweise gut mit. Am Ende fehlte uns jedoch die hinreichende Erfahrung mit solchen Spielen. Grundsätzlich war es ein gutes Turnier. Wir wissen nun um unsere Stärken bzw. Schwächen. Es war daher ebenfalls sehr lehrreich für uns als junge Spielerinnen. Wir wissen nun, wo wir noch besser werden müssen – insbesondere im Hinblick auf die kommende nationale und internationale Spielzeit.
Es war zudem klasse, dass ich nicht zuletzt mit aktuellen und früheren Spielerinnen des SSC Palmberg Schwerin den deutschen Volleyballsport international präsentieren durfte.
Frage: Nun geht es bald wieder für den SSC Palmberg Schwerin in die Saison 2025/26 mit Bundesliga, DVV-Pokal und Europapokal… Wann beginnt die heiße Vorbereitung auf die kommende Saison? Welche Ziele haben Sie für die Herausforderungen mit dem SSC 2025/26?
Hannah Kohn: Wir fangen am 11.August 2025 mit der Vorbereitung auf die Spielzeit 2025/26 in Schwerin an. Es geht mit viel Athletik-Training los, dazu Beach-Volleyball sowie Training/Spiele in der Halle, Sponsoren-Termine und alles, was zur akribischen Planung auf eine neue Saison dazu gehört.
Mein eigenes Ziel ist es, so viel wie möglich zu spielen, mich sowohl als Person als auch Spielerin weiter zu entwickeln. Der SSC Palmberg Schwerin möchte natürlich den gerade errungenen deutschen Meistertitel verteidigen.
Weitere Ziele besprechen wir dann im August, wenn alle Spielerinnen vor Ort sind. Am Anfang der Saison 2025/26 wollen wir sehr gern den Supercup „rocken“ und nach Hause holen. Ein erfolgreiches DVV-Pokal-Finale 2026 und möglichst das Erreichen des Viertelfinales im Europapokal stehen auf meiner sportlichen „Wunschliste“ ebenfalls ganz oben!
Letzte Frage: Auch Volleyball-Sport ist vieles, aber nicht alles… Wie steht es um Ihr Studium? Und: Wie sieht Ihr Leben neben dem Volleyball-Parkett aus?
Hannah Kohn: Ich studiere neben meiner Volleyball-Karriere Psychologie an der SRH Fernhochschule in Riedlingen. Ich bin dabei schon fleißig und versuche, mich dem Studium zwischen den Trainingseinheiten zu widmen, was natürlich im Alleingang nicht ganz einfach ist, weil man sich stets dafür selbst motivieren und pushen muss.
Aber ich möchte dieses Studium erfolgreich durchziehen, um mir ein zweites berufliches Standbein zu schaffen. Auch eine Volleyball-Karriere dauert ja nicht ewig … Ansonsten reise ich sehr gern, treffe mich mit Freunden bzw. Mitspielerinnen und gehe gern einmal in ein Cafe. … Gegenwärtig freue ich mich aber auf den Beginn der neuen Saison 2025/26!
Vielen Dank, eine optimale Saison 2025/26 mit dem SSC Palmberg Schwerin und alles erdenklich Gute für das Kommende!
Vielen Dank auch an Hanna Jehring, Leiterin der Abteilung Marketing und Presse beim SSC Palmberg Schwerin, für die Vermittlung und Unterstützung zum Interview mit Hannah!
M.Michels
