2022 ist ein Jahr der volleyballsportlichen Jubiläen – gerade auch aus frauen-volleyballsportlicher Sicht. Vor 70 Jahren fanden die ersten Weltmeisterschaften im Frauen-Volleyball statt. Seinerzeit, 1952, war Moskau Austragungsort dieser Titelkämpfe und die Sowjetunion, nicht zuletzt mit Russinnen und Ukrainerinnen, gewann vor Polen und der Tschechoslowakei.
Aufnahme von Volleyball ins olympische Programm
Fünf Jahre später (1957) also vor 65 Jahren, wurde dann auf Antrag des Olympischen Komitees der Sowjetunion, vertreten auch durch Vertreter der Russischen SFSR und der Ukrainischen SSR, auf der 53.IOC-Session in Sofia Volleyball ins olympische Programm aufgenommen. Erste Olympiasiegerinnen wurden dann 1964 in Tokyo die Japanerinnen vor dem sowjetischen Team.
Vor 65 Jahren – Aufstieg des Schweriner Volleyballsportes
Vor 65 Jahren begann dann der Aufstieg des Schweriner (Frauen-) Volleyballsportes - 1957, als die Sektionen Volleyball der BSG Empor Schwerin und der SG Einheit Schwerin-Süd dem SC Traktor Schwerin eingegliedert wurden. Im Gründungsjahr fungierte Erwin Reichelt als erster und einziger hauptamtlicher Trainer, der Unterstützung von Sektionsleiter Hardy Hübner erhielt. Vergessen sollte man in diesem Zusammenhang jedoch einen großen Gestalter des Schweriner Volleyballsportes nicht, der vor knapp zehn Jahren, im Dezember 2012, starb: Gerhard Fidelak. Dieser war dreißig Jahre Trainer des SC Traktor Schwerin – von 1964 bis 1994. Unter ihm feierten die Schweriner Volleyballspielerinnen atemberaubende Erfolge, wurden unter anderem siebenmal DDR-Meister und zweimal Europapokalsieger.
Imponierende Bilanz
Gerade ab den 1970ern (bis in die Gegenwart) nahm insbesondere der Frauen-Volleyballsport in Schwerin einen rasanten Aufstieg. 40 Meister-Titel und Pokal-Erfolge (DDR-Meisterschaften, Deutsche Meisterschaften, DVV-Pokal-Siege, FDGB-Pokal-Siege, Supercup- oder Europapokal-Triumphe) seit den 1970ern für den Frauen-Volleyballsport „Made in Schwerin“ – das unterstreicht den Ruf von Schwerin als deutsche Frauen-Volleyball-Hochburg. Dazu kommen im Elite-Bereich unter anderem noch Olympia-Silber 1980, EM-Gold 1983 bzw. 1987, Universiade-Bronze 1987 und zwei vierte WM-Ränge 1974 bzw. 1986 – alles unter Beteiligung von Schweriner Volleyball-Spielerinnen.
Traute Voss – erste Schweriner Spielerin bei einer Frauen-Volleyball-WM
Vor 60 Jahren, bei den vierten Frauen-Volleyball-WM 1962 in der Sowjetunion, nahm indes mit Traute Voss erstmals eine Schweriner Volleyballspielerin an einer WM teil. Spielorte waren seinerzeit das lettische Riga, die russischen Städte Moskau bzw. Leningrad und das ukrainische Kiew. Damals gewann Japan vor der Sowjetunion, Polen und Rumänien – die DDR schaffte Platz sieben, Westdeutschland Rang dreizehn.
Von 1962 nach 2022
Der Frauen-Volleyballsport ist mittlerweile aus dem internationalen Sportkalender nicht mehr wegzudenken – 2022 in Polen und den Niederlanden gab es bereits die 19.Weltmeisterschaften im Frauen-Volleyball, wobei die Mannschaften aus Serbien, den USA, Italien und Brasilien am besten waren.
Dem Team des Deutschen Volleyballverbandes gelang zwar nicht der Einzug ins Halbfinale – noch immer sind die vierten Ränge der DDR (jeweils mit Schweriner Beteiligung) von 1974 und 1986 die besten Resultate bei Frauen-Volleyball-WM – aber dennoch konnten auch die deutschen Schmetterlinge Achtungserfolge erringen. So gab es bei der WM-Endrunde für die DVV-Mannschaft drei Siege (3:1 gegen Bulgarien, 3:0 gegen Kasachstan bzw. 3:1 gegen Thailand) und sechs Niederlagen (0:3 gegen Serbien, 0:3 gegen die USA, 2:3 gegen Kanada, 0:3 gegen die Türkei, 1:3 gegen die Dominikanische Republik und 2:3 gegen Polen) – in der Endabrechnung Platz 14 bei 24 qualifizierten Teams.
In der deutschen WM-Auswahl von 2022 spielten dabei mit Lina Alsmeier, Jennifer Janiska, Pia Kästner, Kimberly Drewniok, Saskia Hippe, Anna Pogany, Marie Schölzel und Elisa Lohmann acht aktuelle bzw. frühere SSC-Spielerinnen.
Weltmeisterinnen wurden, wie schon 2018, die Serbinnen um Top-Spielerin Tijana Boskovic vor Brasilien, Italien und den USA.
Übrigens: Vor 50 Jahren, bei Olympia 1972, schafften "am Volleyball-Netz" ein ehemaliger Spieler des SC Traktor Schwerin, Horst Hagen, der für den SCT 1965 bis 1969 aktiv war, und ein damals aktueller Akteur des SCT, Wolfgang Maibohm, Silber mit der DDR-Auswahl.
M.Michels