Die olympischen Ruder-Wettbewerbe rücken immer näher. Mit dabei, im Deutschland-Achter, ist auch Max John, Jahrgang 1997 und studierter Sportwissenschaftler.
Der gebürtige Malchiner, der beim Malchiner Kanu-Club mit dem Wassersport in Berührung kam und über den Umweg Kanurennsport zum Rudern fand, hat dabei schon gute Erfolge vorzuweisen. So wurde Max vor 6 Jahren bei den U 23-Welttitelkämpfen mit dem Vierer mit Vierter und schaffte 12 Monate später, erneut bei den U 23-WM, Rang 5 mit dem Achter.
Im Herbst 2020 stoppte Max ein doppelter Bruch im linken Knöchel, wobei die eingesetzte Metallplatte erst im Sommer 2021 entfernt werden konnte. Er musste faktisch sogar das Laufen neu lernen. Aber bereits 2022 fand er zurück in die Erfolgsspur, war mit dem Vierer ohne bei den EM und WM gut unterwegs. Im Jahr 2023 folgte dann seine Berufung in den Deutschland-Achter, der bei den EM Vierter und bei den WM Fünfter wurde und damit die Olympia-Quali schaffte. Das Olympia-Jahr 2024 verlief für den Deutschland-Achter turbulent. Zwar reichte es bei den EM zu Silber, aber beim Weltcup Ende Mai in Luzern, der olympischen Generalprobe, lief es alles andere als gut. Sogar der wieder in den Achter zurückbeorderte Schlagmann Hannes Ocik verlor seinen Platz…
Nachgefragt bei Max John (Olympischer Ruder-Club Rostock)
Max John über die bisherige olympische Saison und das Ziel Paris
"Wir werden uns voll reinhängen..."
Frage: Einen Monat vor Olympia: Wie ist die Stimmung im Deutschland-Achter? Wie sieht derzeit die heiße Vorbereitungsphase auf Paris aus?
Max John: Die Stimmung hat sich deutlich aufgebessert, ist wirklich gut. Der Team-Spirit stimmt. Wir wissen, was wir wollen und haben uns realistische Ziele gesteckt. Wir wollen jedenfalls alles geben, um ein ein sehr gutes Ergebnis in Paris zu erreichen.
Frage: Es gab einige Turbulenzen in den letzten 6 Wochen… Hannes Ocik verlor seinen Platz… Spielt das alles noch eine Rolle?
Max John: Natürlich gab es einige Gespräche zwischen den Trainern und uns. Das Ganze brachte natürlich schon Unruhe mit sich. Nicht jeder verdaute die Geschehnisse gleich gut. Zu Hannes habe ich natürlich weiterhin Kontakt, letztendlich hat er ja einen immensen Erfahrungsschatz und konnte viele Erfolge erreichen. Nur: Jetzt blicken wir nach vorn und müssen es auch, denn ansonsten können wir weder unser optimales Leistungsvermögen abrufen noch unsere Ziele erreichen. Wir ordnen einem erfolgreichen Auftritt in Paris derzeit alles unter.
Frage: Sie kamen über den Kanusport zum Rudern. Wann war das? Was gab damals den Ausschlag für das Rudern?
Max John: Das war im Jahr 2014. Ich war seinerzeit Kanute, genauer gesagt Canadier-Fahrer, beim SC Neubrandenburg. Leider erlitt ich eine Knieverletzung und konnte daher im Canadier nicht mehr knien. Mein Trainer Klaus Dittmer meinte jedoch, dass ich jedoch insgesamt physisch sehr fit bin und es schade wäre, wenn ich mit dem Leistungssport generell aufhören muss. Er stellte dann einen Kontakt zum Olympischen Ruderclub in Rostock her. Ich stellte mich dort vor – und es klappte gleich alles hervorragend. So wurde aus einem Kanuten ein Ruderer!
Frage: Welche Ziele haben Sie für Paris? Wem schätzen Sie als stärkste Konkurrenz ein?
Max John: Wir wollen in Paris unsere bestmögliche Leistung abrufen und unser wahres Leistungsvermögen zeigen, was in den letzten beiden Jahren nicht optimal gelang. Zu unbeständig waren oft unsere Leistungen – gerade im Vergleich zwischen Vorläufen und Finalläufen. Und klar: Wir streben die Medaillenränge an. Dafür werden wir uns voll reinhängen. Das Potenzial haben wir jedenfalls. Sollte es trotz großen Kampfes „nur" ein vierter Platz werden, sind wir durchaus nicht unzufrieden. Aber eine Medaille ist im Bereich des Möglichen.
Frage: Wie sieht der Fahrplan bis Olympia aus?
Max John: Wir haben noch zwei große Trainingslager. Aktuell (Ende Juni) sind wir in Österreich, um noch etwas für die Grundlagen zu tun - Radfahren, Kraft und Rudern. Dann folgt Anfang Juli noch ein Trainingslager in Ratzeburg. Dort wird sich auf die Schnelligkeit konzentriert. Und am 23.Juli geht es dann - zum Eingewöhnen - nach Paris.
Letzte Frage: Was erhoffen Sie sich – unabhängig vom Sportlichen – von Olympia und Paris?
Max John: Von Olympia träumt wohl jede Athletin und jeder Athlet ein Leben. Auch ich hatte diesen Traum. Jetzt wird er Realität und ich freue mich schon auf Paris, auf das Olympische Dorf und die olympische Atmosphäre. Das wird sicher eine coole Sache. Olympia ist schon das Größte!
Vielen Dank, alles erdenklich Gute und maximale Erfolge in Paris!
MM