Eine olympisch Goldene hat auch der für den SC DHfK Leipzig startende, gebürtige Schweriner Peter Kretschmer, Jahrgang 1992, schon "in der Vitrine" - 2012 in London gab es Gold für ihn im Canadier-Zweier über 1000 Meter. Eine Schwerinerin, Sophie Koch, Jahrgang 1997, ehemals Kanurenngemeinschaft Schwerin, aktuell Rheinbrüder Karlsruhe, verpasste olympisches Edelmetall 2021 hingegen nur knapp - Rang vier im Canadier-Zweier über 500 Meter. 
 
Was streben die beiden Kanu-Asse nun für Paris 2024 an?! Nach Sophie Koch befragte der SSB Schwerin Peter Kretschmer…

Peter Kretschmer über die kommenden sportlichen Herausforderungen, die Vorbereitung auf Olympia, die Ziele in Paris und sein Leben neben dem Sport

Olympia ist immer etwas Besonderes...“
 
Frage: Paris rückt näher - wie ist Dein Fahrplan zu Olympia 2024? 
 

Peter: Gerade (Ende Februar 2024) aus Florida zurück, packe ich schon wieder die Tasche für Italien. Dort wird in der ersten Hälfte des Monats März das nächste Trainingslager stattfinden. Im April folgen die nationalen Qualifikationen in Duisburg und im Mai die internationalen Qualis bei den Weltcup-Wettkämpfen in Szeged und Poznan.

Abhängig von den Ergebnissen ist die Teilnahme bei den Europameisterschaften im Juni geplant oder ein weiteres Trainingslager. Sollte ich das Olympia-Ticket gelöst haben, finden dann im Juli die letzten Trainingslager in Deutschland zur unmittelbaren Wettkampf-Vorbereitung für Paris statt. Anfang August ist dann hoffentlich das Finale in Paris.

Frage: Wie sieht Dein Trainingsalltag sechs Monate vor den Spielen aus?
 
Peter: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt steht noch viel Grundlage auf dem Trainingsplan. Das bedeutet, jeden Tag viele Kilometer zu paddeln - ergänzt durch Krafttraining bzw. Läufe und von Zeit zu Zeit auch mal ein Fußball- oder Volleyball-Spiel. Insbesondere in den Trainingslagern ist es aber keine Seltenheit, dreimal täglich aufs Wasser zu gehen und anschließend eine Runde zu laufen.
 
Frage: Angenommen alles klappt mit der Olympiateilnahme... Was sind die Minimalziele für Paris?
 
Peter: Als aktueller Weltmeister von 2023 ist unser Ziel sicher eine Medaille. Olympia ist aber immer etwas Besonderes und ein Jahr ist auch für die anderen Konkurrenten viel Zeit, um noch besser zu trainieren. Aber: Mit dieser Vorleistung, dem WM-Titel, wären wir sicher enttäuscht, nicht auf dem Treppchen zu landen.
 
Frage: Der Kanu-Rennsport wird meist nur bei Olympia so richtig wahrgenommen... Wie bewertest Du den Stellenwert Eures Sportes in Deutschland?
 
Peter: Ich denke, dass während Olympia die Kanutinnen und Kanuten immer als Medaillen-Garanten gelten. Das bringt schon eine positive Wahrnehmung mit sich. In den Jahren dazwischen ist die Aufmerksamkeit deutlich geringer, aber Olympiasieger ist man – und vor allem wird man - gerade wenn die Scheinwerfer nicht auf einen gerichtet sind.
 
Letzte Frage: Immer nur Kanusport geht nicht... Wie sieht Dein Leben ohne Canadier aus?
 
Peter: Außerhalb des Sportes bin ich Oberkommissar bei der Bundespolizei. Durch die Sportförderung der Behörde kann ich mich jedoch voll auf das Training konzentrieren und habe trotzdem die Sicherheit eines Beamten. Ansonsten: In den wenigen Tagen im Jahr, in denen ich zu Hause bin, versuche ich, viel Zeit mit Freunden und der Familie nachzuholen. 

Vielen Dank, großes Daumendrücken und maximale Erfolge für die olympische Saison!

Die Fragen stellte: Marko Michels.